Von Seelze zu den Brandenburger Havelseen

Sonntag 2. August

Um 10:00 sind wir startklar und legen im Seelzer Hafen ab in Richtung Berlin. Es ist ein herrlicher Sommertag, so kann es bleiben. Wir fahren auf dem Kanal durch Garbsen, Stöcken und Vinnhorst. Dann geht es durch die List vorbei am Vahrenwalder Hafen, unter der Podbibrücke durch und dann kommt auch schon die Anderter Schleuse.

Wir machen am Anleger fest und müssen

eine Stunde warten bis es weitergeht. Als wir endlich reinfahren dürfen, bin ich so nervös, dass  meinen Schleusenhaken nicht richtig fest hängt. Doch am Ende hat alles geklappt, aber ich zittere vor Aufregung wie Espenlaub.

Die Fahrt geht am Braunschweiger- und  Heidanger Hafen vorbei. An der Schleuse Sülfeld müssen wir 20 Min. warten und fahren dann hinter zwei Berufsschiffen in die Schleuse. Es geht zu Tal und alles klappt prima. Danach machen wir im Schleusenkanal fest. Nachdem wir geduscht und Abendbrot gegessen haben ist dann endlich Feierabend. Wir sind 10 Stunden gefahren, 87 km und die Sonne hat uns den ganzen Tag auf das Fell gebrannd.

Montag 3.August


Um 8:30 geht die Fahrt weiter. Wir hatten eine ruhige Nacht und haben gut geschlafen. Um uns herum standen am Abend noch viele große Binnenschiffe die aber alle am Morgen verschwunden waren. Wir haben von alle dem nicht mitbekommen.

Wir fahren los und Frühstücken unterwegs an Deck, denn es ist schon schön warm und soll heute noch bis 31 Grad warm werden

Es dauert nicht lange und wir sind in Wolfsburg an der Autostadt. Es ist toll was die Architekten da aus dem Boden gestampft haben. Wir fahren am Jachthafen von Wolfsburg vorbei, in dem haben wir vor 4 Jahren auch schon gelegen. Damals konnten wir, weil das Fußballstadion direkt neben dem Hafen liegt, ein Fußballspiel akustisch mitverfolgen. Aber für uns geht es nun weiter, den endlosen Kanal entlang.

 In Calforde kommen wir an einem ruhigen Anleger und gleich darauf an einem neu entstandenen Sportboothafen vorbei. Gegen 17Uhr passieren wir die Trogbrücke. Dort fließt wie in einem Trog der Mittellandkanal über die Elbe. Es ist sehr schmal und ca. 1km lang. Kurz danach kommt die Schleuse Hohewarte. Wir können gleich mit einem Berufsschiff schleusen und machen Backbord an einem Schwimmpoller fest.  An dieser Seite schleusen wir gar nicht so gern. Ich habe das Gefühl die Talfahrt nimmt kein Ende. Alles gut überstanden, wir legen  erst einmal an und machen Pause. Skipper muss dringend Gassi und ich springe kurz in das Wasser um mich zu erfrischen.

Wir wollen allerdings heute noch die Schleuse Zerben hinter uns bringen und müssen deshalb auch wieder weiter. Als wir uns bei der Schleuse anmelden wird uns gesagt, dass wir erst mal fest machen sollen und warten. An dem Anlege steht schon ein Boot und wir können uns die Zeit mit einer Unterhaltung vertreiben. Weil die Schleuse um 20 Uhr schließen soll und sich bis dahin noch keiner gemeldet hat, haben wir nochmals nachgefragt und uns wurde mitgeteilt dass sie uns vergessen haben. Da wir von dem Anleger nicht mit Skipper runterkommen, müssten wir also Heute noch schleusen. Die Aussage ist: Wir machen eine Schnellschleusung. Also wie immer Hektik. Der erste Versuch einen Poller innerhalb der Schleuse zu erwischen schlug fehl und die Stimme aus dem Lautspreche Brüllt nur: BEEILUNG…. Dann  geht alles ganz schnell, Schleusentor zu und Wasser marsch. Nach der Hektikschleusung haben wir gleich für die Nacht festgemacht. Nach unserem Abendessen; Pellkartoffeln mit Fisch, sitzen wir noch eine Weile mit Weizen und Alster an Deck und genießen die Abendruhe.

Dienstag 4. August

Trotz Baustelle an der Schleuse haben wir sehr gut geschlafen. Der Morgen zeigte sich von seiner besten Seite es wird sehr warm werden. Wir fahren ca. 10km dann kommen wir durch Genthin. Dort gibt es einen Anlegen direkt vor Lidl, man kann mit dem Einkaufswagen bis an das Boot, tolle Sache. Nun den Einkauf schnell verstauen und dann in Richtung Schleuse Wusterwitz. Nach einer Wartezeit von ½ Stunde werden wir zu Tal geschleust. Alles klappt prima.

Noch ein paar hundert Meter und wir sind in den Brandenburger Havelseen. Endlich angekommen. Wir fahren vom Quenzsee in den Silokanal und dieser führt in den Beetzsee, vorbei an die Ruder Regatterstrecke. Nach 50km und 5h Fahrt legen wir bei Bernd am Anleger an und gleich ab ins Wasser abkühlen. Nun lassen wir den Tag in Ruhe ausklingen.

 

Mittwoch 5. August

Hier am Beetzsee ist es so erholsam und wir haben fast immer den ganzen See für uns allein, weil sich hier selten ein Boot verirrt. Hier benötigen wir auch keine Schwimmsachen denn es baden alle nackt. In diesem Jahr ist es besonders toll denn das Wetter ist einfach nur Super. Unsere Nachbarn versorgen uns morgens immer mit frischen Brötchen. Der einzige Nachteil an diesem Liegeplatz sind die vielen Mücken die ab 19:00 über einen herfallen, das Ganze geht etwa bis 22:00 dann ist alles wieder gut und man kann den Abend genießen.

 

Donnerstag 6 . August

Heute haben wir 33 Grad und gleich morgens ist ein herrliches Wetter. Wir walken eine Runde und gehen danach gleich eine große Runde schwimmen. Ach das ist so herrlich, so kann es bleiben. Essen, schlafen, schwimmen, faulenzen und dann wieder essen….In Brandenburg ist zurzeit die Burga und die junge Familie aus dem Boot gegenüber bringen uns davon Prospekte mit. Morgen kommen uns unsere Enkelkinder für eine Woche besuchen, vielleicht schauen wir uns dann etwas bei der Buga an.

Hallo ich bin Gemma, Oma und Opas Enkeltochter. Ich übernehme für die nächsten Tage das Reisetagebuch von meiner Oma.


Samstag 8. August


Nach einer recht langen und warmen Anfahrt hierher, sind wir nun endlich angekommen. Wir haben unsere erste Nacht hinter uns gebracht und freuen uns riesig auf unseren Urlaub bei Oma und Opa.

Nachdem wir die besten Brötchen der Welt gefrühstückt haben und eine Zeit lang im Wasser verbracht haben, außer Oma :-), haben Oma und Opa erstmal das Boot startklar gemacht. Jetzt ist zum Glück wieder schönes Wetter denn vorhin waren ein paar dunkle Wolken am Himmel. Während der Fahrt sitzen Oma und ich vorn und Opa mit Liam, mein Bruder hinten. Das ist so schön hier wie in einem richtigen Paradies. Man merkt, Liam und ich müssen noch einiges auf dem Boot lernen, obwohl wir schon oft auf der Maja waren.

Gestern wäre mein Bruder fast zwischen zwei Booten gefallen und ich stoße mir ständig irgendwo irgendwas.

 

Wir haben heute noch zweimal den Anker geworfen und sind in den See gesprungen. Unser nächstes Ziel ist Brandenburg. Nachdem wir lange nach einer Anlegestelle für die Nacht gesucht haben hatten wir Glück und es ist gerade ein anderes Boot weggefahren und wir haben uns die Stelle geschnappt.

Am Abend sind wir noch durch  Brandenburg gegangen und haben uns die Stadt angeschaut.

Sonntag 9.August

Wir sind schon früh heute losgefahren, damit wir nicht zu spät am Anleger  von Werder ankommen. Gegen 10:00 haben wir die Stadtschleuse Brandenburg mit anderen Booten zusammen überstanden. Gegen Mittag sind wir dann an den Anleger von Werder angekommen und haben zum Glück einen schönen Platz am Rondell bekommen.


Wir konnten hinter der Maja direkt vom Rondell ins Wasser springen und über die Badeleiter der Maja wieder raus. Mein Bruder hat nach einiger Zeit noch andere Kinder kennengelernt mit denen er dann den ganzen Tag im Wasser gespielt hat.

Montag 10. August

Heute haben wir wieder super Wetter 35 Grad. Gleich nach dem Aufstehen ab ins Wasser. Leider ist unsere Luftmatratze kaputtgegangen und ich bin mit Opa los und habe Flickzeug gekauft. Dann aber wieder ab ins Wasser es ist einfach zu warm um einkaufen zu gehen.

Dienstag 11.August

Heute haben wir nichts gemacht. Es war einfach viel zu warm, so dass wir den ganzen Tag im Wasser zugebracht haben. Zum Mittag sind wir noch lecker bei einem Griechen essen gegangen. Selbst das war zu warm.

Mittwoch 12.August

Wir sind heute schon früh losgefahren in Richtung Potsdam. Um in den Hafen zu kommen mußten wir  an einem großen Seerosenfeld entlang fahren. Nur der Fahrweg an sich war frei von Seerosen, aber ganz schmal. Als wir unseren Liegeplatz bekommen haben mussten wir feststellen, dass hinter unserem Liegeplatz alles voller Seerosen war. Bevor wir nach Potsdam in die Innenstadt gegangen sind, wollten meine Bruder und ich nochmal ins Wasser. Allerdings sind wir nach fünf Minuten wieder rausgekommen, da wir die Seerosen beim Schwimmen so eklig fanden.

In Potsdam waren wir chinesisch essen und sind dann durch die Straßen der wunderschönen Altstadt gegangen.

In einer Kirche haben wir alle eine Kerze entzündet und uns etwas gewünscht (ist aber geheim sonst geht es nicht in Erfüllung).

Donnerstag 13. August

Heute ist der vorletzte Tag. Wir fahren wieder zurück nach Werder, da es heute wieder sehr warm werden soll und man dort am Anleger besser schwimmen gehen kann.

Nachdem wir den Rest des Tages mit schwimmen verbracht haben, sind wir am Abend nochmal durch Werder spazieren gegangen. Als es dunkel war durften wir nochmal ins Wasser gehen. Danach haben wir uns bettfertig gemacht.

Mein Bruder ist dann nochmal auf die Toilette gegangen und auf einmal macht er die Tür auf und sagt: „ Ich kann nicht in den Spiegel gucken, so sehe ich doch gar nicht aus“, denn die Toilette hat in der Tür von innen einen Spiegel wo man direkt reinschaut und er war so braun im Gesicht.

Wir haben uns alle angeschaut und haben laut losgelacht.

Freitag 14. August

Heute ist schon der letzte Tag und wir müssen leider wieder nach Hause. Wir freuen uns zwar wieder zu Haus zu sein, aber es ist hier so schön!

Das war echt ein super schöner Urlaub bei Oma und Opa, wir hatten immer schönes Wetter und fast nie Langeweile!

So nun müssen wir unsere Sachen packen, denn wir werden gleich von Mama und Martin abgeholt.

Das sind meine letzten Zeilen im Tagebuch, dann übernimmt Oma wieder.

 

Samstag 15. August

Wir sind nun wieder allein unsere Enkel wurden abgeholt. Wir beschließen, uns auch so langsam auf den Rückweg zu machen, denn wir haben ja noch 5 Tage Fahrt vor uns. Wir genießen aber erst einmal die Ruhe ohne Kinder. Keiner ruft: „ Opa kommst du mit ins Wasser oder Oma können wir was naschen. Die Woche mit unseren Kleinen hat uns wieder mal so viel Spaß gemacht. Schade, dass die schöne Kinderzeit so schnell vorbei geht. Aber wir genießen jeden Tag mit den Beiden, denn wir haben ganz besondere Enkel.

Ich habe mir leider eine Zerrung an der rechten Schulter geholt und nun ein wenig Angst vorm nächsten Schleusen. Nachdem wir in Werder losgefahren sind kommt auch ganz schnell die Stadtschleuse Brandenburg. Nur ein Meter zu Berg geht alles ohne Probleme. Ein Glück. Wir wollten eigentlich in Brandenburg am Stadtanlegen übernachten, aber da war keine Liegeplatz frei oder die die frei waren, waren reserviert.

Also da wir auch noch einkaufen müssen machen wir am REWE Anleger fest. Es ist ein Gedränge, mit so vielen Booten, da bleibe ich lieber an Bord und Ralf geht allein einkaufen. Auf einmal wird es wie aus heiterem Himmel dunkel, stürmisch und fängt an zu blitzen. Ein Regenschauer der besonderen Art geht über uns runter, es ist wie ein Weltuntergang. Aber genau so schnell geht es auch wieder vorbei und wir fahren weiter.

Wir Schleusen in Wusterwitz und Zerben ohne weiter Probleme und kommen um 22:00 im Dunkeln, im Hafen von Burg an. Die Fahrt war sehr anstrengend denn durch den Regen auf die warme Erde ist ein starker Nebel aufgestiegen, so dass wir kaum Sicht hatten. Wir sind froh, das wir einen freien liegeplatz finden und fallen auch gleich in die Koje.

Sonntag 16. August

Gleich nach dem Aufstehen legen wir ab zur Schleuse Hohewarte, die nicht weit entfernt ist. Wir schleusen zu Berg um dann über die Trogbrücke in den Mittellandkanal zu fahren. Um 18:45 kommen wir im Yachthafen von Wolfsburg an. Wir holen uns vom Italiener etwas zu Essen, aber ich bekomme keinen Bissen runter, mal wieder Seekrank (Kanalkrank) Ich hasse diesen Zustand, behalte keinen Bissen im Körper und halte es an Bord nicht aus. Ralf trägt mir die Stühle an Land, damit ich mich ohne Schaukelei ausruhen kann.

 

Montag 17. August

Leider ist mir immer noch Kotzübel, und ich will kein Boot mehr fahren. Es sind doch nur noch zehn Stunden Fahrt, aber ich kann heute nicht. Mein Kapitän macht Kilometerweite Märsche, damit mein Magen wenigstens etwas Zwieback bekommt. Ach, ich liebe ihn so sehr.

Dienstag. 18. August

Heute geht es mir besser. Die ganze Nacht hat es geregnet und kein Ende in Sicht. Aber wir wollen nach Hause, also Motor an und Leinen los. Nach ca.eine Stunde kommt die Schleuse Sühlfeld es geht zu Berg. Wir sind in der Schleuse leider klitschnass geworden und der Wind hat uns auch ordentlich durchgepustet. Immer wieder fängt es an zu regnen, sodass wir die ganze Zeit über von unten fahren und uns aufwärmen. Nach sieben Stunden sind wir an der  Anderter  Schleuse angekommen, das Schleusen klappt prima trotz Regen. Nur unser Diesel wird knapp, also machen wir am Anleger fest und der Kapitän macht sich mit einem Kanister auf dem Weg zur Tankstelle. Wir wollen gerade ablegen, da kommt unsere Tochter angefahren, denn sie wohnt ganz in der Nähe. Sie kommt vorbei um sich von der Maja, wo sie ihre Kindheit drauf verbracht hat, zu verabschieden. Denn es ist unsere letzte Fahrt mit der Maja, sie ist verkauft.

Um 19:00 kommen wir endlich in Seelze an und sind froh, dass wir den langen Ritt hinter uns gebracht haben.

    Abschiedszeilen an eine treue Lady  

Liebe Maja, wir, unsere Kinder und Enkel haben so viel schöne Zeit mit dir verbracht. Du hast uns nie im Stich gelassen und warst immer für uns bereit. Wir hoffen das deine neuen Eigner genauso viel Freude an dir haben.

Wir wünschen dir allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.